achtet auf den Himmel
Nach
dem Frühstück packen wir alles in den Camper, entkoppelten uns von Strom,
Frischwasser, nahmen auch den Dumpschlauch ab und dann konnte es
losgehen. Unser Ziel war der Lake Minnewanka. Ein See mit herrlicher Natur, schönen Aussichten und guten Wander- und Spaziermöglichkeiten.
Der Lake Minnewanka ist 28 km lang und
bis zu 140 m tief und ist damit der größte See in den Nationalparks der
kanadischen Rock Mountains.
Im Wasser spiegeln sich pittoresk die Berge von
deren Hängen, auch im Sommer, Wasser herunterfließen und ihn damit auch den Cascade River speisen. Schon im frühen 20. Jahrhundert wurde der See
mit einer Staumauer zum Stausee ausgebaut. Über die Staumauer führt
eine Straße über die man das andere Seeufer erreichen kann und so auch
auf einem anderen Weg die Rückfahrt antreten kann. Gerade von oberhalb
des Sees, hat man sehr schöne Aussichten auf den See und auch auf die sich im klaren, leicht
gekräuselten Wasser des Sees sich spiegelnden Berge.
Wander- und
Radwege führen rund um den See und laden zu Wanderungen und Radausflügen ein.
Wir sind über eine Brücke die den Cascade River, kurz bevor dieser in den
See mündet, überspannt in den Steward Creek hinein gewandert.
Vorher
sind wir vom Parkplatz kommend, auf dem wir unseren RV (Campmobil) abgestellt
hatten, am See entlanggelaufen. Wie überall stehen auch hier
Informationstafeln, die über die Gegend informieren und Möglichkeiten
für Wanderungen aufzeigen. Direkt am Parkplatz, ehe man den See erreicht, gibt es die Möglichkeit ein Toilettenhäuschen aufzusuchen.
Wenn
wir es gewollt hätten, hätten wir an einigen Stellen auch ins Wasser
gehen können, aber dazu war uns das Wasser, das vollkommen klar war, viel zu kalt. Am felsigen
Teil des Ufers gesellten
sich immer wieder Chipmunks (Streifenhörnchen) oder auch Backenhörnchen genannt, zu uns, die überhaupt
keine Scheu zeigten, ja die sogar an dort von anderen Touristen
abgestellten Taschen schnupperten.
Auch Angler haben wir an
verschiedenen Stellen des Sees gesehen. Wer das möchte, sollte aber daran
denken, dass man sich dazu vor Ort eine Anglerlizenz besorgen muss, die
es unter anderem in den Tourist-Informationen gibt. Diese vor Ort zu
besuchen ist im Übrigen sowieso immer eine gute Idee, denn dort erhält man
kostenloses Karten- und Informationsmaterial über die jeweilige Gegend.
Am See gibt es auch einen kleinen "Yachthafen" mit der Möglichkeit ein Boot ins Wasser zu lassen.
Auch
zum Picknicken ist die Gegend am See gut geeignet. Wer sich nicht
idyllisch direkt an den See setzen möchten, kann sich am Ufer dazu auch
eine der vielen dort aufgestellten Tische und Bänke aussuchen. Wie
überall in den Rocky Mountains sollte man aber bedenken, dass man keine
Lebensmittelreste liegen lassen sollte, um keine Bären anzulocken.
Auch unterwegs standen Schilder
mit Verhaltensmaßregelungen auf denen sowohl
textlich in englischer und franzsösischer Sprache, als auch mit Piktogrammen zu sehen und zu lesen war, wie man die Natur behalten und sich selbst schützen kann.
Teilweise kann es auch passieren, dass Wege, wegen Bärenwarnung
abgesperrt sind.

Vom Lake Minewanka kann man dann sehr gut zum Cascade River und durch den Canyon laufen. Der
Cascade River, ist ein linker Nebenfluss des Bow River und hat eine Länge von
55 km. Seine Wasser kommen von den Gletschern Bonnet Peak, Flint Peak und
Block Mountain und aus einer Höhe von 2.174 m. Der Fluss fließt am
Nordwestende des Sees in diesen hinein. Der See, der zum Stausee
ausgebaut ist und zur Stromgewinnung genutzt wird, wird vom Fluss
durchflossen und über einen Kanal und einen Druckstollen abgeleitet,
sodass er den Lake Minnewanka schon am südwestlichen Ende in den Two
Jack Lake verlässt, der eigentlich nur ein Anhängsel des Lake Minnewanka
ist. Dann fließt er weiter nach Südwesten Richtung Bow River und mündet
südlich von Banff auf 1.361m Höhe in diesen.

Wir
haben den Fluss bei seinem Eintritt in den Lake Minnewanka gesehen und
sind einige Zeit am Stewart Canyon oberhalb von ihm entlang
gewandert. Der im Sommer nur wenig gefüllte Flusslauf ist tief in den
Canyon eingegraben. Seine in der warmen Jahreszeit trocken gefallenen
Stellen, zeigen aber deutlich, dass er im Frühjahr, zur Schneeschmelze,
wesentlich mehr Wasser mit sich führt. Auch die am Seeufer liegenden
Baumstämme zeugen deutlich von der Gewalt des Wassers in dieser Zeit.
Der Weg ist zwar teilweise recht stark ansteigend,
besonders am Anfang, nach dem überqueren der Brücke, ist aber dennoch
gut zu gehen und zu bewältigen. Von
der Brücke über die man den Fluss kurz vor seinem Eintritt in den Lake
Minnewanka überqueren kann, erhält man einen guten ersten Eindruck vom
Flusslauf, kann man diesen doch über eine recht große Strecke
flussaufwärts und bis zum Eintritt in den See, flussabwärts einsehen.

Wandert
man dann entlang des Stewart Creeks oberhalb des Flusses
entlang, erhält
man immer wieder schöne Motive für die hoffentlich mitgeführte Kamera.
Der Fluss ist hier meist von Tannen umstanden und liegt tief unten im
Canyon.
Deutlich sind am gegenüberliegenden rechten Ufer auch die
Felsformationen, in die das Wasser sich im Laufe der Zeit eingegraben
hat, zu sehen. Anhand der Vegetation, der Boden zwischen den Bäumen ist
meist
stark bemost, erkennt man die große Feuchtigkeit die im engen Canyon
herrscht. Da die
Berge und Felsen hier recht eng zusammen stehen und der Canyon auch
dicht
bewaldet ist, liegt zwar der Fluss oft im Sonnenlicht, in den Wald und
auf die Hänge des Canyon fällt jedoch viel weniger Sonnenlicht.
Es ist
schon ein Erlebnis oberhalb des Flusses zu wandern und dabei den Fluss
selbst immer wieder durch die Bäume beobachten zu können.
Wir sind also parallel zum Fluss
weiter gewandert und damit rechts hoch über diesem. Der Weg führt am
teilweise recht steil zum Fluss abfallenden Hang entlang und es geht
dabei stetig bergan. Durch den Wald kann man aber an diesen
heranreichen. Deutlich kann man am gegenüberliegenden Ufer die
Felsformationen erkennen die hier das Ufer prägen. Die wie meist in den
Rocky Mountains vorherrschenden Tannen sind am Boden von Moos umgeben,
auch wieder ein Hinweis auf die Feuchtigkeit des Bodens. Auch sonstige bodendeckende
und teilweise blühende Pflanzen sind hier zu finden.
Wie fast
überall in den Nationalparks der Rocky Mountains ist auch dieser Weg
naturbelassen. Er ist schmal und oft von Wurzeln durchzogen, aber immer
gut begehbar. Umgestürzte Bäume werde nur an beiden Wegseiten
durchgesägt und bleiben ansonsten liegen.
Nur
an wenigen Stellen kann man vom Weg einigermaßen problemlos in den
Canyon und zum Ufer des Flusses hinabsteigen. Dafür wird man dann aber
durch ein tolles Panorma belohnt.
Meist
bewegt man sich aber viel weiter oben, besonders dann, wenn man den höher verlaufenden Weg wählt, der aber bei uns wegen Bärenwarnung gesperrt war. | |
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Wie ich finde, ist es durchaus lohnend
diesen Weg zu gehen, auch wenn wir ihn nicht durchgängig gewandert sind.
Selbst wenn man den gleichen Weg wieder zurück geht, es ergeben sich
immer wieder neue und überraschende Perspektiven. Vor allen Dingen, wer
so wie wir, einmal am See Lake Minnewanka ist, dem sei der Steward Creek
empfohlen. Wie überall bei Wanderungen in den Rocky Mountains ist es
empfehlenswert gutes Schuhwerk zu tragen. Und da man hier quasi wirklich
in der Wildnis unterwegs ist, sollte man auch bedenken, dass am dafür sorgt
die Tagesverpflegung (Essen und Trinken) mitzunehmen. An den Parkplätzen
hat man zwar die Gelegenheit Toiletten aufzusuchen, aber Kioske oder
dergleichen sind nur in den seltensten Fällen zu finden. Auch ein gutes
Mückenschutzmittel, ist empfehlenswert. Allerdings sollte man dies
möglichst vor Ort in Kanada kaufen, denn, wie sagten uns Kanadaprofis,
„über unsere heimischen Mittelchen lachen die kanadischen Mücken nur“.
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Da die Fahrt
von Banff hierhier; die Stadt liegt nur wenige Kilometer entfernt, recht kurz ist, kann
man den
Ausflug sogar in einem halben Tag schaffen, obwohl ich empfehlen würde,
sich etwas mehr Zeit zu nehmen, um sowohl den Lake Minnewanka
einzuplanen, aber auch den Cascade River zumindest ein Stück weit hinauf
zu wandern.
Wieder am See angelangt, hatten wir noch einige Male die Gelegenheit die tollen Aussichten zu bewundern, ehe wir uns wieder auf den Rückweg zu unserem Campground machten.
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