Klappentext:
Lady Charlyette |
Hat schon einmal jemand, der auf Madeira war, gesagt: „Es war nicht schön?“. Seit zwei Jahren hören wir das Gegenteil, wenn ich erzähle, dass wir diese Insel ansteuern wollen. In einem sind sich alle auf mysteriöse Weise einig. „Madeira ist wundervoll.“, sagen sie und geraten ins Schwärmen. Kein Wunder also, dass die Inseln dieses Archipels fest auf unserer Route bleiben und nicht aus Zeitgründen oder weil der Wind vielleicht in eine andere Richtung weht, gestrichen werden.
Wir sind mit dem Boot unterwegs. Mein Mann und Reisegefährte Stefan ist der Käpt´n. Er hat die Verantwortung und deshalb immer Recht. Er fragt zwar auch nach meiner Meinung, aber letztendlich geht es immer nach seiner. Ich habe mich daran gewöhnt und genieße es teilweise sogar. Ganz besonders gefällt es mir natürlich, nicht die Verantwortung zu haben. Davon hatte ich in den letzten Jahren ohnehin genug. Es ist wie beim Tanzen. Da führt auch der Mann. Die Frau macht mit und wenn irgend etwas schief geht, ist ER natürlich Schuld. Solange man ihm deshalb nicht den Kopf abreißt oder zickig wird, ist alles gut. Ich hingegen bin auf unserem Boot Kommunikationsoffizierin, selbsternannte Medizinfrau und Smutje, also die Köchin, welche für das leibliche Wohl sorgt und dafür, dass es auch schmeckt. Manchmal kommt der Kapitän in unsere Kombüse und hilft beim Gemüseschneiden oder beim Abwasch. Wir sind jedenfalls ein Team und wollen das Madeira-Archipel mit unserem Boot erreichen, der Lady Charlyette, unserem Zuhause auf dieser Reise.
Unsere Lady ist eine Amel 54, was bedeutet, dass sie 54 Fuß lang ist. Das entspricht so etwa sechzehneinhalb Meter. Ein dicker Rumpf sorgt für viel Wohnraum: einen Salon, eine Küche, ein Schlafzimmer, ein Gästezimmer und zwei kleine Bäder. Für all unseren Kram ist auch genug Platz. Und wenn es auf große Fahrt geht, können wir zusätzlich eine Menge Lebensmittel verstauen.
Unser Zuhause ist mobil. Meist wird die Lady vom Wind angetrieben...
Funchal, die Hauptstadt der Blumeninsel
Unsere Fähre landet pünktlich an der langen Kaimauer am westlichen Rand des Stadtzentrums von Funchal. Auffällig ist hier der in einen natürlichen Fels eingebaute moderne Neubau. Es ist das Design Centre Nini Andrade Silva mit Ausstellungen, Verkaufsräumen, einem sehr guten Restaurant und gemütlichen Lounge.Sonnenuntergang mitten auf dem Atlantik |
Sissistatue vor dem Hotel Pestana in Funchal |
Man munkelt, dass sie hier auf Madeira ihre Reiseleidenschaft entdeckte und deshalb später immer wieder für längere Zeit in den
verschiedensten Ecken der Welt unterwegs war. Nachdem Sissi bereits mit 16 Jahren den österreichischen Kaiser Franz Karl Joseph heiratet, früh Mutter wird, ihre Tochter Sophie bereits im Alter von zwei Jahren stirbt und der Sohn, gegen ihren Willen, von Kindesbeinen an eine harte militärische Ausbildung erhält, hat sie wohl das Hofleben mächtig satt. 1860 nutzt die Kaiserin dann einen starken Husten und die ärztliche Empfehlung einer Kur, um zumindest eine Weile mal raus zu kommen. Mit einem Hofstaat von 100 Personen reist die 23jährige Monarchin auf Madeira an, genießt das Klima, die Blumen, das Essen und die außergewöhnliche Landschaft. Selbstbewusster und gesund kehrt sie nach Österreich zurück.
In den folgenden Jahren wiederholt Sissi diese Auszeiten mit Reisen an die unterschiedlichsten Ziele in Europa, Kleinasien und Nordafrika. So besucht sie beispielsweise auch die Ausgrabungen des antiken Trojas von Heinrich Schliemann. Mit 56 Jahren gönnt sich die Kaiserin erneut einen Urlaub auf Madeira und genießt die fünf Wochen auf der Insel im Reid´s Hotel. Sissi gehört somit zu den ersten Touristen, die das ganzjährig milde Klima zu Erholung und Heilung von Krankheiten nutzt. Bald spricht sich das im europäischen Adel herum und ich glaube, dass in dieser Zeit die Holzinsel zu einer Blumeninsel, die Vulkanfelsen mitten im Atlantik zu einem Urlauberort wurden. Heute steht dort oben auf dem Felsen eine sehr lebensnahe Bronzefigur, die Sissi im türkisfarbenem Spitzenkleid darstellt.
Hier geht es entlang |
Über den Wolken, am Pico Ruivo |
Mit der Nummerierung der Häuser nehmen es die Madeirer wohl nicht so genau. Wenn man das weiß, kann man einfach ein bisschen gründlicher rechts und links suchen. An der Zwölf finden wir ein foliertes A4-Blatt mit dem Namen unseres Apartments. Auch eine Handynummer steht drauf. Gut, dass Stefan noch ein Telefonkontingent auf seiner Prepaidkarte hat. Ich wäre jetzt aufgeschmissen. Wenig später begrüßt uns ein junger fröhlicher Mann, der uns englisch fragt, welches Zimmer wir denn am liebsten hätten. Da ich seine Räumlichkeiten ja nicht kenne, berufe ich mich auf unsere Reservierung, das mit dem Doppelbett eben. Er hätte doch aber viele Zimmer frei und wir könnten uns eines aussuchen. Da fällt mir nur noch ein, dass wir dann natürlich das beste nehmen. Bedauernd schaut er mich mit seinen dunklen Augen an und meint, dass dieses jedoch leider im vierten Stock liegen würde und es keinen Fahrstuhl gäbe. Treppenstufen sind für uns kein Problem. Unser Vermieter führt uns in sein bestes Apartment. Ein paar Scheine wechseln die Hand. Schon sind wir mit unserem Doppelbett allein und schauen uns genauer um. Nun wird klar, dass wir die ersten beiden Nächte in einer einfach hergerichteten, sehr alten Absteige verbringen, mit Altglas-Holzfenstern, von denen der Kit bereits herunter rieselt und die Läden abgefallen sind. Das macht uns gar nichts aus. Ein Gemeinschaftsbad haben wir für uns allein, da auf dieser Etage keine weiteren Gäste einquartiert sind.
Karte mit Tiefenlinien des Madeira-Archipels |
Wir freuen uns auf die Entdeckung dieser von allen so hochgelobten Insel. Bevor das Licht ausgeht, wird natürlich das Email-Eingangsfach geprüft. Eine Antwort ist da: „Der Fallschirm ist bereits verkauft.“ Anschließende Recherchen führen leider zu keinen weiteren Ergebnissen. Dieses Apartment in Funchal habe ich nur für zwei Nächte gebucht, alle weiteren Unternehmungen auf der Insel sind noch offen. Wir reisen mit zwei Handgepäckrucksäcken und können so hoffentlich auch ein Stück zu Fuß zurücklegen. Über das WLAN in der jeweiligen Unterkunft, werden wir die nächste ausfindig machen und buchen. Erst einmal wollen wir jedoch die Hauptstadt mit ihren Stadtteilen und Museen kennenlernen, uns nach den Buslinien und ihren Abfahrtzeiten erkundigen und vielleicht klappt ja sogar ein Treffen mit Freunden aus unserer Heimatstadt Rostock.
Nach einem Blick in den Reiseführer und auf die Karte werden wir wohl etwa eine Woche benötigen, um die Insel zu umrunden, denke ich zumindest zu Beginn unserer Tour. Dass es dann zwei werden und wir trotz dessen gar nicht alles sehen können, ahnen wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht...
Ein paar Tunnel später, nähern wir uns Porto Moniz, einem Ort, der wieder einmal an den Berghängen klebt, da diese so nahe am Wasser auslaufen. Auch hier sehen wir sofort die Meerwasserpools, welche dieser Stadt Touristen sichert. Ein älterer sieht so aus, als wäre er komplett von der Natur geformt. Hier musste man sicher nur wenig mit Mauern und Beton nachhelfen. Die schwarzen Felsen ragen in unterschiedlicher Größe wie Kleckerburgen aus dem Wasser, bilden die Umgrenzung der Becken und auch die Dekoration innerhalb dieser. Der Wasserstand liegt deutlich über dem Meeresspiegel. Selbst bei Flut benötigt es schon sehr große Wellen, um den Beckenrand zu erreichen und frisches Salzwasser in den Pool zu spülen.
Der neuere Naturwasserpool liegt etwas weiter westlich, ist deutlich größer und benutzerfreundlicher. Er wurde mit vielen glatten Betonflächen ausgestattet, damit die Sonnenbadenden auch genügend Platz finden. Lange geschwungene Außenmauern umgrenzen die großzügigen Wasserbecken zwischen einzelnen scharfkantigen Felsen. Da dieses Becken ungefähr auf Höhe des Flutpegels liegt, also deutlich niedriger als das andere, ergießen sich regelmäßig neue Brecher mit ihrem weißen Schaum über die Mauern und Badenden. Dieser Pool ist wie ein Stadtbad angelegt. Der Eintritt mit 1,50 Euro ist erstaunlich preiswert, denn aufwendige Toilettenanlagen mit Duschen, Umkleideräumen und abschließbaren Schränken für Wertsachen erfordern ja doch so einigen Aufwand. Mehrere Rettungsschwimmer bewachen die Badenden, damit sie in ihrer Unwissenheit oder ihrem Übermut nicht von den Wellen ins Meer gespült werden.
Levda an tropfender Steilwand |
Am höchsten Punkt der Insel |
Grünes Madeira, sogar Autos werden dekoriert |
Traditionelle Häuser auf Madeira |
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Frühstücksbesuch, man gönnt sich ja sonst nichts
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